Auch im 21. Jahrhundert sind die Kopfbedeckungen, die der FC St.Gallen also seinen weiblichen Fans – den «Ladies» – verkaufen will, pink. Während einige Frauen dies sicherlich als Kaufgrund sehen, weil sie sich schon immer ein zu ihren Farb-Vorlieben passendes Cap kaufen wollten und pink einfach schön finden – daran ist auch überhaupt nichts auszusetzen –, denkt sich wohl jeder andere weibliche FCSG-Fan: Halt mal, die sind ja pink. Wohlwollend kann man dies vielleicht mit Marketing-Studien begründen. Wenn das so viele Fussballclubs machen, wirds sich wohl auch rechnen. Weniger wohlwollend, dafür aber vermutlich realistischer, ist dies – zumindest unterbewusstes – stereotypen-gerechtes Design, das Vorurteile bestätigt und Frauen als pink-liebende, kreischende Girlies zeichnet. Ein Zeichen, dass man beim FC St.Gallen nicht mit der Zeit geht.
Dabei hatten wir den FCSG im SENF #05 noch gelobt, dass die Marketing-Abteilung sich von der Lethargie früherer Jahre zum Glück gelöst hat. Jetzt verfällt man vom einen Extrem ins Andere. Gewisse mögen sagen: Ach, das sei doch nicht so schlimm, das sei eben zielgruppen-orientiertes Marketing. Wir sagen: Ein Mehrangebot für Frauen ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber Stereotypen verschwinden nicht, wenn sie ständig reproduziert werden.
(Bild: Screenshot Facebook-Seite FCSG)