Je näher wir dem Stadion kamen, desto greifbarer war die Anspannung. Zahlreiche Fans versuchten in letzter Sekunde noch an ein Ticket zu kommen, wobei ein St.Pauli-Fan sogar bereit war seine Seele für ein Ticket zu tauschen – zumindest stand das auf seinem Kartonschild. Wir überlegten ganz kurz, ob wir darauf eingehen sollten, liessen angesichts der vielen vorfreudigen Fans jedoch davon ab. Wir sollten es nicht bereuen.
Kaum im Stadion angekommen, wurde uns endgültig bewusst, was für ein Spiel wir gleich miterleben sollten: Es ging um nichts weniger als die städtische Vorherrschaft. Wer sollte für die nächste Zeit die Nummer Eins in Hamburg sein? Der «kleine» Kiezclub FC St.Pauli oder der nicht mehr ganz so unabsteigbare Hamburger Sportverein? Mit wem man auch sprach, die Antworten über den Verlauf und den Ausgang der Partie waren zahlreich. Wir beschränkten uns darauf zu verweisen, dass wir als Schweizer neutral zu bleiben hätten und uns lediglich ein gutes Spiel erhofften.
Pyro überall
Die Fans der beiden Hamburger Vereine zogen während des gesamten Spiels sämtliche Register. Während die St.Pauli-Fans unter anderem den eigenen Wahnsinn beschworen, begnügten sich die HSV-Fans darauf zu verweisen, dass dies ihre Stadt sei und es nur einen Verein in Hamburg gebe. Allgemein kamen die Zuschauer fantechnisch vollends auf ihre Kosten. Es gab mehrere Choreografien, gegenseitige Provokationen und massig Feuerwerk. Offenbar soll der Einsatz dieses verbotenen Stilmittels in der 81. Spielminute beinahe zum Abbruch geführt haben. Bereits vorher fielen die Reaktionen der Fans auf der Gegengerade jeweils sehr harsch aus, wenn Pyrotechnik zum Einsatz kam.