Während Fussballfans rund um den Kontinent die Spielpläne der in neun Tagen beginnenden WM studieren, den Grill in Position bringen und die Biervorräte auffüllen, läuft in London bereits eine Fussball-Weltmeisterschaft.
Dort spielen die Teams, die nicht Teil der FIFA sind. Und, wie der Guardian ausführte, meist auch nicht Teil der internationalen Gemeinschaft: «the world’s outcasts, the dispossessed, the not-quite nations, the once-were nations and in many cases never-will-be nations. Some are not geographical entities at all, such as Japan’s Korean minority.» Am greifbarsten sind vermutlich die Auswahlen von Tibet und Nordzypern. Oder Raetia, die Bündner Landesauswahl, die auch dank des Rappers Gimma ins Leben gerufen wurde, sich aber dieses Jahr nicht qualifiziert hat.
Eine somalische Hafenstadt organisiert die WM
Die Auswahlmannschaften haben sich unter dem Banner der Confederation of Independent Football Associations (Conifa) zusammengefunden, um internationale Spiele bestreiten zu können. In verschiedenen Modi haben sich 16 Teams für die Weltmeisterschaft qualifiziert, die von Barawa organisiert wird. Barawa ist eigentlich eine Hafenstadt in Somalia. Der Fussballverband wird aber von der in England lebenden Diaspora verantwortet, weshalb auch das Turnier im Grossraum London ausgetragen wird.
Gespielt wird in klassischen Non-League-Grounds, Spielstätten von Teams also, die mit Profifussball nichts am Hut haben. Zum Beispiel das Coles Park Stadium, die Heimstätte des Haringey Borough FC, der gerade in die Isthmian League Premier Divison aufgestiegen ist, die siebthöchste englische Liga.