Den letzten Test bestritt der FC St.Gallen zwar im eigenen Stadion, aber ohne Fans. Nur einer der Trends, die in der Vorbereitung um sich greifen.
22 Spieler – ein Ball – Bier – Wurst und Zuschauer. So sieht ein Fussballspiel in der Vorstellung eines Fans aus. Sei es in der Meisterschaft, im Europapokal oder bloss bei Testspielen. Doch nicht immer trifft das auch zu.
Ein Heimspiel ohne Zuschauer
Gestern Samstag schlug der FC St.Gallen 1879 zum Abschluss der Vorbereitung zur Rückrunde 2018/19 den SCR Altach nach einem 0:2-Rückstand mit 4:2. Die Partie fand jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nicht zum erstem Mal entschieden sich die Verantwortlichen für diesen Weg. Bereits im vergangenen Herbst spielten die Espen in der neuen Arena ohne Zuschauer.
Was ist der Sinn dahinter? Hätten doch einige Fans ihre Mannschaft in der letzten Begegnung vor dem Rückrundenstart gerne noch gesehen. Zumal das Spiel ja zuhause in St.Gallen ausgetragen wurde. Die Begründung des Vereins ist deutlich. Man könne Kosten in der Höhe eines fünfstelligen Betrags sparen. Kosten für Sicherheit und Catering.
Zudem sperrt man so natürlich geschickt Spione des nächsten Gegners aus. Trotzdem bleibt die Frage, springt der FCSG damit auf den richtigen Zug? Noch im letzten Sommer reiste der Verein unter dem Slogan «Espen on tour» durch die Ostschweiz, um wieder besser in der Region verankert zu sein. Und nun schliesst man seine eigenen Fans aus. Das ist doch fragwürdig.
Zweimal 60 Minuten oder dreimal 45 Minuten
«Das Spiel dauert 90 Minuten und der Ball ist rund», waren die Worte des ersten deutschen Weltmeistertrainers Sepp Herberger. Zumindest in Pflichtspielen ist das weiterhin der Fall, sofern es nicht zur Verlängerung kommt.
Bei Vorbereitungspartien ist das hingegen längst nicht immer so. Da gibt es mittlerweile verschiedene Varianten. Am häufigsten zweimal 60 Minuten (120 Minuten) oder wie im Sommer 2017 in Villingen gegen Stuttgart sogar dreimal 45 Minuten (135 Minuten). Aus Sicht des Trainers natürlich ideal. Er hat somit die Möglichkeit, sämtliche Kaderspieler einzusetzen.
Aber auch hier stellt sich wieder die Frage der Attraktivität. Wer will schon im Winter bei eisiger Kälte oder im Sommer bei grosser Hitze 135 Minuten Fussball sehen? Das ist übrigens in etwa die Dauer einer Partie inklusive Elfmetschiessen. Diese neuen Trends sind sportlich und finanziell gesehen durchaus eine Option, aber ob sie auch im Sinne von Fans und Zuschauer sind, darf hingegen bezweifelt werden.