SENF #12

4.5 Milliarden Pfund lässt sich die englische Premier League für die Fernsehrechte dreier Saisons überweisen. Die 100 Millionen Franken, die in der Schweiz während des gleichen Zeitraums für die Übertragung der Spiele ausbezahlt werden, muten dagegen äusserst bescheiden an. Doch auch hierzulande sind die Fernsehgelder gestiegen. Für die einen ist das bloss ein natürlicher Entwicklungsprozess. Damit der Fussball besser werden kann, muss er wachsen. Für die anderen zeigen die immer grösser werdenden Summen, dass sich der Fussball von seiner Basis entfernt. Sie sehen im «modernen Fussball» vor allem eine von der Kommerzialisierung getriebene, nie endende Profitsucht.

Die Auswirkungen auf die Popularität des Sports sind dennoch überschaubar. Die UEFA und die FIFA machen dabei keine Anstalten, ihre Wachstumsgelüste zu begrenzen. Immer mehr Nationalmannschaften können an den Europa- und Weltmeisterschaften teilnehmen, die Verbände setzen auch dadurch immer mehr Geld um. Profitmaximierung als oberste Maxime.

Auch der Frauenfussball droht davon erfasst zu werden. Die WM 2019 hat den Verantwortlichen der FIFA gezeigt, dass auch hier Geld zu machen ist. Der Weltverband gibt sich generös und investiert viel Geld in die Entwicklung. Ohne Eigennutz tut er das nicht. Der Frauenfussball ist im Vergleich zum Männerfussball noch klein und hat daher ein ungleich grösseres Wachstumspotenzial.

Auch der FC St. Gallen kann sich dem nicht entziehen. Mit Matthias Hüppi und Ivo Forster sprechen wir über den Spagat zwischen Geschäft und Tradition, zwischen Marke und Verein. Den Blick auf die Entwicklungen in St. Gallen werfen wir natürlich auch in den anderen Rubriken. Wir schwelgen noch einmal in Erinnerungen an die grandiosen Leistungen, wie wir sie zuletzt wohl in der Saison 2012/13 erlebt haben. Daniel Lopar, der jetzt am anderen Ende der Welt spielt, war damals noch dabei. Mit ihm haben wir uns über sein Leben und den Fussball in Australien unterhalten.

Wie sich der Fussball entwickeln wird, steht in den Sternen. Darüber können auch wir nur spekulieren. Das Gleiche gilt für die restliche Saison des FC St.Gallen. Und darin liegt ja – trotz allem Zweifelhaften und Negativen, das man über den heutigen Fussball sagen kann – noch immer die Schönheit dieses Sports.

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