SENF #14

In den Mittelschulen dieses Landes haben die Deutschlehrpersonen die Angewohnheit, die Schülerinnen und Schüler durch Goethes «Faust» zu quälen. Die Essenz eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur ist: Es ist die Liebe, die die Welt zusammenhält. Ähnlich verhält es sich beim Fussball. Auch hier haben Literatinnen und Literaten – nicht gerade so bedeutende wie Goethe – schon festgestellt: Alles im Leben kann sich verändern, nicht aber die Zugehörigkeit zu einem Fussballverein.

Diese Ansicht mag auf den ersten und vielleicht sogar den zweiten Blick pathetisch wirken – und sie ist es auch. Aber sie ist auch romantisch; so romantisch sogar, dass Romeo und Julia neidisch werden könnten. Denn wer beobachtet, wie alte Männer im Stadion ab Fehlentscheidungen fast verzweifeln oder wie junge Mädchen auf dem Schulfussballplatz stolz die Trikots ihrer Teams tragen, sieht sie bestätigt. Und sieht auch bestätigt: Es gibt sie noch, die Fussballromantik. Die bedingungslose Liebe, die Herzrasen verursacht.

Auslöser dafür können verschiedene Dinge sein. Der erste Spielbesuch mit den Eltern, die Kolleginnen und Kollegen im FC oder aber auch einfach ein Stadion, das vor Charme nur so sprüht, wie wir es in St.Gallen bis vor 13 Jahren hatten. Doch was steckt hinter der Fussballromantik? Beschreibt der Begriff einfach ein verklärtes Gefühl oder ist er abstrakter zu fassen? Gibt es Erklärungen dafür? Welche Personen verkörpern sie? Wo ist sie denn eigentlich zu finden?

Diesen Fragen gehen wir in der 14. Ausgabe unseres Magazins nach. Zu Wort kommt dabei unser Captain Lukas Görtler, der kürzlich auf spannende Art und Weise seinen Vertrag verlängert hat. Und wir haben mit Urs Fischer gesprochen, der mit Union Berlin letzte Saison den Europacup erreicht hat. Wir haben in den Geschichten rund um den legendären Diego Armando Maradona gestöbert und mit dem St. Galler Musiker Manuel Stahlberger über sein Verhältnis zum Fussball gesprochen. Zudem haben wir Fans gefunden, die ihren ursprünglichen Verein verlassen haben, weil sich dieser ihrer Ansicht nach in die «falsche Richtung» entwickelt hat. Nun führen sie ihren eigenen Verein.

In St.Gallen ist der Fussballverein in der Bevölkerung immer noch stark verankert. Wir haben hier den ältesten Club der Schweiz und lieben ihn, ohne dass er dies in Form von Siegen und Titeln zurückzahlen würde. Dennoch zermartern wir uns Woche für Woche das Gehirn darüber, wie das nächste Spiel wohl ausgehen wird. Ist das für dich Fussballromantik?

Die Ausgabe kann ab sofort hier bestellt werden. Ebenfalls erhältlich ist eine Illustration aus dem Heft als Plakat.