Schönes aus der Fussballwelt: Teil 2 einer Bilderreise

Remo Zollinger, 09.04.2020, SENF unterwegs

Ja, die Coronakrise hat uns immer noch im Griff. Der Fussball ist immer noch eingefroren, obwohl draussen der Frühling erwacht. Doch der gesellschaftliche Stillstand bietet vielen die Möglichkeit, Dinge zu erledigen, die schon ewig auf der langen Bank liegen. Zum Beispiel alte Bilder sortieren. Ein Fussballreisender aus dem SENF-Kollektiv hat genau dies gemacht und ist dabei auf einige kuriose, stimmungsvolle oder einfach schöne Bilder aus der Fussballwelt gestossen. Zu Teil 1 gehts hier.

In der zweiten chinesischen Liga dürfen die Spieler während des obligatorischen Abspielens der Nationalhymne in Ehrfurcht erstarren. Und den Namen des vor ihm stehenden Spielers lesen. (Beijing IOT – Shenyang, 11.04.10)
Die feuerländische Stadt Ushuaia trägt den Namen «Ende der Welt». Das liegt daran, dass sie die südlichste dauerhaft bewohnte Stadt der Erde ist. Ein Fussballplatz gibt’s aber auch hier. Es wär sonst ja auch nicht Argentinien. (18.06.09)
Ja, der farbige Kleck unten im Bild ist eine Fankurve. Die des malaysischen Erstligisten Selangor. In der Kulisse der Hochhäuser von Kelana Jaya, einem Teil der Megastadt Petaling Jaya, geht sie fast unter. (Selangor – Terengganu, 18.01.14)
Er ist noch zu jung, um in der Fankurve zu stehen. Seinem Blick und seinem Schal ist aber abzulesen, dass er dies gern tun würde. Vielleicht ist’s mittlerweile soweit, ist dieses Bild doch fast zehn Jahre alt. (Kaiserslautern – Frankfurt, 17.10.10)
In den meisten Ländern werden die Zuschauer vor Anpfiff mit einem Unterhaltungsprogramm zugedudelt, das einem den letzten Nerv ausreisst. In Saudi-Arabien bekommen die Stadionbesucher Mekka vorgesetzt. (Al-Ittifaq – Al-Taawon, 28.12.19)
Die günstigste Eintrittskarte für das Duell zwischen Zenica und Sarajevo kostete keine zwei Franken. Dass einige das Spiel gratis von draussen schauten, sagt vielleicht einiges über die wirtschaftliche Situation der Bürger Bosnien-Herzegovinas aus. (Celik Zenica – FK Sarajevo, 22.08.15)
Steht in diesem alten Stadion einfach ein neues? Ja, in Cagliari war das für Jahre so. Aktuell spielt die Serie-A-Mannschaft in einem Übergangsstadion auf dem Parkplatz vor dem Doppelstadion, das irgendwann umgebaut werden soll. (Cagliari – Atalanta, 08.02.09)
Es ist wohl hinlänglich bekannt, dass Fussball in den Vereinigten Staaten von Amerika keine grosse Rolle spielt. Dies zeigt sich auch darin, dass der New York City FC im Baseball-Stadion der Yankees seine Heimspiele austrägt. (NY City – Chicago Fire, 23.09.16)
Als Fussballnostalgiker trauere ich um charakteristische alten Stadien, die durch seelenlose Klötze ersetzt werden. Dazu gehört der Voithplatz in St.Pölten, in dem bis 2012 Holzbänke auf einer Wiese standen und dies als Tribüne galt. (St.Pölten – Lustenau, 18.05.12)
Der Spieltag geht auch in Indonesien über die 90 Minuten Fussball heraus. Viele Fans legen weite Wege zurück, um die Stadien zu erreichen. Haben sie das einmal, singen und tanzen sie, bis das Spiel beginnt. (Persija Jakarta – Arema Malang, 16.02.13)
Gleich nochmals Indonesien. Dass die Fans oft weit reisen müssen, liegt auch daran, dass die Stadien gern mal irgendwo ausserhalb der Stadt liegen. Wie das 17 Kilometer von Surabaya entfernte Stadion Gelora Bung Tomo. (Persebaya Surabaya – Bontang, 24.02.13)
Der FK Zeljeznicar ist der Eisenbahnerverein der bosnischen Hauptstadt Sarajevo. Das macht der Club im Stadion auch unmissverständlich klar. Leider musste die schöne Lokomotive mittlerweile einer neuen Gegentribüne weichen. (Zeljeznicar – Velez Mostar, 23.08.15)
«Nomen est omen»: Diese Umschreibung passt wohl selten so gut wie zu diesem Bild, weshalb es auch keiner weiteren Beschreibung bedarf. (Frankfurt – Rostock, 16.09.11)
Der Cup hat in Italien einen äusserst geringen Stellenwert, was auch an seinem hier nicht weiter erörterten absurden Modus liegt. Manchmal verlegen die Vereine ihre Spiele sogar in kleinere Stadien, wo dann wie hier in Lamezia Terme die Heim- und die Gästefans sich recht nahe kommen. (Reggina – Atalanta, 29.09.04)
Das letzte Bild war der Auftakt zu einer kleinen Italien-Serie. Fortgesetzt wird sie mit einem Gästefan-Transport, wie er nur in Venedig vorkommen kann. Inklusive Polizeischiff. (Venezia – Fano, 15.04.17)
Wer in der süditalienischen Stadt Campobasso die Telefonnummer 1312 wählt, wird mit der Milf-Notfallzentrale verbunden. Das besagt ein Transparent in der Fankurve des Serie-D-Vereins. (Campobasso – Sambenedettese, 02.04.15)
Eine Aufstiegsfeier ist dann besonders absurd, wenn der Club noch nicht aufgestiegen ist. Messina hatte beim Zeitpunkt dieses Bildes tatsächlich erst fünf Punkte Vorsprung auf den Zweiten, zwei Runden vor Schluss. Das bereits abgestiegene, nur noch mit einer Juniorenmannschaft antretende Nissa war eine Runde später aber wirklich kein Stolperstein mehr. (21.04.13)
Das fünfte und letzte Italien-Bild dieser kleinen Unterserie zeigt, wie der Ätna die Fankurve Catanias bewacht. Die Fans aus der sizilianischen Stadt leben in einer Art Hassliebe-Beziehung mit dem Vulkan, den sie auch in Gesängen besingen. (18.02.08)
Der ASV De Dijk ist keine Grösse des Amsterdamer Fussballs, der Besuch fand auch nur wegen eines verpassten Anschlussfluges statt. Die gemütliche Beiz oberhalb des Fussballplatzes versüsste das 1:9 auf dem Rasen jedoch stark. (De Dijk – Hoek, 11.05.19)
Dieser Anblick – Holz überall! – bietet sich allen Fans, die im Liverpooler Goodison Park den Gästeblock besuchen. Der englische Fussball mag zwar unsäglich steril geworden sein, ab und zu gibt es sie jedoch noch, die Stadionromantik. (Everton – Atalanta, 23.11.17)

Diese 20 Bilder bilden den zweiten Teil einer dreiteiligen Serie. Die ersten 20 Bilder sind hier zu finden. Bilder 41-60 erscheinen in einer Woche an gleicher Stelle.

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