
Von Rapid Wien kommt ein junger Stürmer zum FC St.Gallen, der beim Toreschiessen helfen soll. Nur: Bei Rapid trauert man dem Abgang von Jérémy Guillemenot nicht nach.
Dass der FC St.Gallen dringend etwas Hilfe in der Offensive benötigt, zeigt schon der Blick auf die Tabelle. Fünf der neun anderen Super League-Teams haben in der Hinrunde mehr Tore erzielt, wenn auch teilweise nur wenig mehr. Noch deutlicher zeigt sich das Problem, wenn man die Statistik des CIES Football Observatory betrachtet:
Über zehn Schüsse braucht der FCSG, bis der Ball im Netz liegt. Das ist ein Liga-Spitzenwert der ungewollten Art. Kein Wunder also, haben sich die Verantwortlichen nach Verstärkung umgesehen. Diese wollen sie nun in Jérémy Guillemenot gefunden haben. Der 21-jährige Stürmer kommt von Rapid Wien nach St.Gallen, stammt aber aus dem Nachwuchs von Servette. Auf dem Weg aus der Westschweiz nach Österreich machte der schweizerisch-französische Doppelbürger beim FC Barcelona und bei CE Sabadell Halt.
Bei Rapid kaum je auf dem Feld
Bei seinem letzten Club, dem SK Rapid Wien, kommt man jedoch nicht gerade ins Schwärmen. Moritz Ablinger, ballesterer-Journalist und Rapid-Fan sagt: «Guillemenot war ein absoluter sinnloser Einkauf.» Er sei bloss einmal in der Startformation gestanden. Das war am 23. September bei der 1:2-Niederlage Rapids in Salzburg. Schon zur Pause wurde er ersetzt. «Er hat sich wohl auch nicht wirklich empfohlen, wenn er trotz Krise im Sturm fast nie auf dem Feld stand», sagt Ablinger weiter. Und: «Körperlich ist er halt schon schwach.»
Grund für ein wenig Hoffnung gibt es aber doch. «Vielleicht war es einfach ein klassischer Fall von Talent, das Rapid nicht würdigt», sagt Ablinger. Dafür sprechen würde auch, dass Guillemenot auch die Aufmerksamkeit der Nachwuchs-Natitrainer auf sich gezogen hat. «Guillemenot lief 36 Mal für die verschiedenen Nachwuchs-Nationalmannschaften der Schweiz auf», schreibt der FC St.Gallen in der Medienmitteilung zur Verpflichtung. Zum letzten Mal stand der Stürmer im November des vergangenen Jahres während zehn Minuten in einem Freundschaftsspiel der Schweizer U21 gegen die französische U21 auf dem Feld.