Januarloch, Tag 26: Der doppelte Doppel-Einsatz

Seit dem Ausbruch der Coronapandemie kommt es vermehrt zu kürzeren Pausen zwischen den Spielen. Viele kritisieren die kurzen Regenerationszeiten. Dabei wurden die Spieler in den 80er-Jahren ganz anders gefordert – zumindest von Uli Hoeness. 

Es ist der 13. November 1985. Dänemark spielt auswärts gegen Irland in der WM-Qualifikation. Die Dänen benötigen einen Punkt, um sich für die Endrunde in Mexiko zu qualifizieren. Beim Stand von 3:1 für die Skandinavier wird Søren Lerby ausgewechselt. Er huscht in die Dusche, springt in ein Auto und macht sich davon. 

Es ist der 13. November 1985. Der FC Bayern München tritt im DFB-Pokal beim Vfl Bochum an. Søren Lerby erreicht kurz vor 20 Uhr die Kabine im Stadion. Trainer Udo Lattek sagt ihm, dass er spät dran sei und er bis zur Halbzeit warten müsse. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wird der Däne eingewechselt. Das Spiel endet 1:1 nach Verlängerung. Im Wiederholungsspiel setzen sich die Münchner mit 2:0 durch. Lerby erzielt dabei ein Tor. 

Sogar zwischen den Spielen gerannt

Zwei Spiele an einem Tag. Und das in zwei verschiedenen Ländern. Ein Kunststück, das Lerby an diesem Tag gelang. Sowohl seine Nationalmannschaft als auch sein Verein brauchten ihn an jenem Tag und so rannte er die zwei letzen Kilometer zum Bochumer Stadion, weil er unbedingt von Beginn weg spielen wollte. Möglich war das überhaupt erst wegen der unterschiedlichen Anspielzeiten und der Zeitverschiebung. Die Idee, dass er an beiden Spielen teilnehmen könnte, kam vom damaligen Bayern-Manager Uli Hoeness. Er stand in Dublin an der Seitenlinie und jettete mit dem Dänen zurück nach Deutschland. Im Tagesspiegel schrieb der Fussballprofi, dass er und Hoeness in der irischen Hauptstadt von der Polizei mit Blautlicht und Sirenen bis aufs Rollfeld eskortiert wurden. 

Das Kunststück gelang noch einem

Lerby ist aber nicht der einzige, dem das Kunststück gelang an einem Tag für sein Nationalteam und seinen Verein anzutreten. Am 11. November 1987 trat Mark Hughes mit Wales in Prag gegen die damalige Tschechoslowakei an und bestritt am Abend ein Spiel im DFB-Pokal. Sein damaliger Arbeitgeber: der FC Bayern München. Der damalige Manager: Uli Hoeness. Für Wales spielte Hughes bei der 0:2-Niederlage durch. Im Cupspiel gegen Borussia Mönchengladbach wurde er in der 63. Minute beim Stand von 0:1 aus Sicht der Bayern eingewechselt. Die Münchner gewannen die Partie 3:2 nach Verlängerung. 

Headerfoto: Hans van Dijk


Wir machen den Januar spannender. Skurriles, Lustiges, Beeindruckendes: Vom 1. bis zum 31. Januar veröffentlichen wir jeden Tag einen kurzen Eintrag in unserem Januarloch-Kalender. Inputs nehmen wir gerne unter info(at)senf.sg entgegen. Anfang Februar erscheint SENF #13 in gedruckter Form. Weil wir unser Magazin nicht wie üblich rund ums Stadion verkaufen können, hoffen wir auf ganz viele Online-Bestellungen. Das Heft kann hier vorbestellt werden, das Jahresabo gibts hier.