Januarloch, Tag 16: Automatisiert tickern

Einen automatisierten Livetickergenerator gibt es jetzt auch in einer Schweizer Version. Zu verdanken haben wir das einem Berner Blog und einem Berliner Forscher. 

Fussballfans werden meist als eher einfache Gemüter beschrieben, die sich nicht sonderlich eloquent ausdrücken können. Dass die bei Diskussionen rund um den Fussball verwendete Sprache aber sehr wohl Eigenheiten hat, die es sich gar zu untersuchen lohnt, das macht Simon Meier deutlich, der an der Technischen Universität Berlin am Fachgebiet Allgemeine Linguistik forscht. 

Mit seinem Blog fussballlinguistik.de will er «der Begeisterung für den Fussball und vor allem für das Reden über den Fussball endlich die wohlverdienten wissenschaftlichen Weihen» verleihen. Denn: «Alles, was man linguistisch untersuchen kann, kann man natürlich auch am Beispiel des Fussballs, dieser unerschöpflichen thematischen Ressource für Medien- und Alltagskommunikation, untersuchen.»  

Berner Follower für Berliner Forscher

Der dazugehörige Twitter-Account @Fussballlinguist ist den Kollegen des empfehlenswerten Blogs «Zum Runden Leder» aufgefallen. Dank eines Aufrufs der Berner Blogger kam der Fussballlinguist zu einem nicht zu verachtenden Anstieg an Followern. Und das wiederum führte dazu, dass er einem seiner Projekte, dem Livetickergenerator, einen Schweizer Anstrich verpasste. Unter einem zweiten Twitter-Account, @randomlivetext, veröffentlicht Meiers eigener Bot zufallsgenerierte Livetickermeldungen.

Wie das funktioniert, hat Meier hier festgehalten: «Der Livetickergenerator beruht auf 3060 part-of-speech-annotierten Bundesliga-Livetickern von weltfussball.de (die u.a. auf bild.de publiziert werden) aus den Jahren 2006–2016. Die Füllelemente für die einzelnen Satzrahmen (erzieltes Tor, Fehlschuss, Torwartparade, Taktikbeschreibung, Spielbeschreibung, Trainerzitat und Verletzungsmeldung) wurden in CQP-basierten Abfragen erhoben und manuell bereinigt.»

Alles klar? Und wenn nicht: Das Resultat spricht für sich. Denn, auch die automatisch generierten Zufallstickereinträge scheinen wie aus dem Leben gegriffen: 

Und auch «ä bizli meh Respekt» hat der Bot schon gelernt: 

Nur manchmal wird’s etwas, nun ja, gewagt: 

Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Ob der Bot auch mit dem Ticker von R.S. und R.S. klar kommen würde? 


Wir machen den Januar spannender. Vom 1. bis zum 31. Januar veröffentlichen wir jeden Tag einen kurzen Eintrag in unserem Januarloch-Kalender. Alle Anekdoten stammen aus unserer Sammlung, die wir laufend für die Rubrik Ticker im gedruckten Magazin führen. Da wir bis im Sommer 2019 mit dem gedruckten Magazin eine Pause einlegen, verwenden wir einzelne Einträge aus dem Fundus hier.