Die SFL schiesst über das Ziel hinaus

Die oberste Schweizer Liga soll auf zwölf Teams aufgestockt werden. Diese Änderung wäre weitgehend unbestritten. Doch die Verantwortlichen laden die Modusdiskussion mit der möglichen Einführung eines Playoffs auf – ein undurchdachtes Vorgehen.

Mal wieder diskutiert die Fussballschweiz darüber, ob die Super League aufgestockt werden soll. Schon mehrfach nahm die Swiss Football League (SFL) einen Anlauf, die oberste Schweizer Liga aufzustocken. Bisher scheiterten die Versuche, zum letzten Mal vor knapp zwei Jahren.

AUfstockung wohl mehrheitsfähig

In der Zwischenzeit hat sich die Situation geändert. Eine Liga mit zwölf Teams scheint mehrheitsfähig. Doch statt diese Aufstockung einfach ruhig und ohne grossen Widerstand unter Dach und Fach zu bringen, geht die SFL mit dem letzte Woche vorgestellten neuen Modus einen Schritt weiter: Die Super League soll nicht nur auf zwölf Teams aufgestockt werden, die Entscheidungen sollen auch in einem gänzlich neuen Format fallen.

Nach 22 Runden wird die Liga zweigeteilt, nach weiteren zehn Runden sollen sich das erst- und das zweitplatzierte Team in einem Playoff um den Meistertitel duellieren; auch wenn der Leader deutlich vor dem ersten Verfolger liegt, wie das in den letzten Saisons meist der Fall war. Noch absurder: Die Entscheidung, wer am europäischen Geschäft teilnehmen kann, fällt zwischen allen Teams vom dritten Platz der oberen Ligahälfte bis zum drittletzten Platz der unteren Ligahälfte. Der Zweitletzte muss wie bisher in der Barrage gegen den Abstieg kämpfen.

Faktor Zufall

Man mag nun einwenden, dass sich die besseren Teams auch in den Playoffs durchsetzen werden. Nur: Würde das zutreffen, gäbe es keinen Grund, Playoffs einzuführen. Die Erzeugung künstlicher Spannung wäre sowieso zum Scheitern verurteilt. Viel eher dürfte für die Playoffs gelten, was auch für den Cup gilt, mit dem der Schweizer Fussball ja eigentlich schon ein Gefäss für Entscheidungsspiele hat: Das Playoff wird eigene Gesetze haben.

Es könnte also dazu kommen, dass ein eigentlich verdienter Meister um seinen Lohn gebracht wird, weil die wichtigsten Spieler im dümmsten Moment ausfallen. Oder weil ein strittiger Schiedsrichterentscheid nicht über den Verlauf einer Saison ausgeglichen wird.

Es könnte dazu kommen, dass ein Team sich bis zum letzten Spieltag der normalen Saison gegen den Abstieg wehren muss und im Extremfall der Barrage nur wegen einem besseren Torverhältnis entgeht, am Ende aber europäisch spielen darf. Und dort für die Schweiz kaum Punkte holt, obwohl die Liga genau das immer wieder als unglaublich wichtig für den Schweizer Fussball bezeichnet.

Undurchdachtes Vorgehen

Dass die Super League eine Aufstockung vertragen kann, ist weitherum akzeptiert. Dass eine Zwölfer-Liga bezüglich der Anzahl Spiele Herausforderungen mit sich bringt, ist bekannt. Diese aber mit einem Playoff-Modus anzugehen, ist nicht durchdacht.

Eine allfällige Steigerung der Spannung in den letzten Spielen wird einerseits in unfair empfundenen Entscheidungen enden, andererseits aber auch durch einen Wegfall der Spannung in den vorherigen Runden teuer erkauft. Ein Team zum Beispiel, das sich nach 22 Runden gerade noch so in die obere Tabellenhälfte rettet, kann die zehn Runden bis zu den Playoffs getrost mit der zweiten Elf absolvieren.

Ob das im Sinne der Liga ist?